Wut verpackt in Fröhlichkeit (Ltd. Vinyl)

Wer aus nordwestlichen Gefilden kommt, dem dürfte Steveski schon seit Längerem ein Begriff sein. Der Rest lernt den Osnabrücker spätestens mit seinem digital und auf Vinyl erscheinenden und 18 Tracks umfassenden Erstlingswerk vollumfänglich kennen. Eine LP, die diesen Namen noch verdient und vor allem eines ist: Erwachsen. Der Facettenreichtum des Auf und Abs eines Lebens wurden hier vertont: Irgendwo zwischen Kannen und Kurve, Familie und Blaulicht, Sinnkrisen, Drogen und Weltschmerz, Hautfarbe und dieses kalte Deutschland, Nazischeiße, und dennoch Heimatgefühle, Osnabrück, Wüste, 113. Leichte Kost ist, wie es der Name bereits erahnen lässt, „Wut verpackt in Fröhlichkeit“, nicht gerade, doch auch die Lichtblicke, der Optimismus fehlen nicht, das dürfte der Titeltrack, gewidmet an den eigenen Nachwuchs, verdeutlichen.

Nach mehreren Dekaden als Bestandteil der Kultur, hat er sein Masterpiece akribisch geschliffen: Flows mannigfaltig, Pausen dort, wo sie sein sollen und doch nicht erahnt werden, die charakteristischen langgezogenen Silben, der gleiche Endreim und doch so divers, reibeiserne Stimme, lässig, aber deutlich, ernst, aber keine Spaßbremse, Wortwitz, Intelligenz, Selbstbewusstsein. Jedes Jahr, in dem das Album in der Schublade schlummerte, war ein gutes.

Sechs Skits umschreiben den Entstehungsprozess und den Dialog zwischen dem MC himself und seinem alten Weggefährten und Freund Gavin Sense, der sein Handwerk mindestens so sehr beherrscht wie sein Counterpart am Mikrofon. Die Beats sind ebenfalls ein Osnabrücker Produkt wie ein Springbrötchen: Dizzy, R-i-doppel-s und Ypsilonimus sind aber sicherlich keine Neulinge im Spiel, sondern lokale Größen, wenn es um smoothe Samples und satte Drums geht, die Steveski hier bewusst mit ins Boot holt. Generell passiert hier nichts aus Zufall: So teilt der Wüsteraner auch mit seinen Feature-Gästen Dr. Huse, Chinch33, Jimmy Spliff und Basti MC nicht nur eine Kultur, sondern eine gemeinsame Geschichte. Das Cover natürlich aus der Dose von Miaskoh. Der Kreis schließt sich. Dieses umfangreiche Werk treffend zusammenfassen? Das ist wohl am ehesten mit dem Titel von Track 5 möglich: Das ist Steve.